Salome Adamia's Powerful Speech at the Pro-EU Protest in Zugdidi, Georgia: Fighting for Human Rights and a European Future
Salome aus unserem internationalen Team hielt am 7. Dezember 2024 auf einer pro-europäischen Demonstration in Zugdidi, Georgien, eine Rede. In ihrer Rede betont sie die Bedeutung von Menschenrechten, Frieden und Gerechtigkeit. Wir dokumentieren die Rede auf unserer Website auf Englisch und Deutsch. Die deutsche Version befindet sich weiter unten auf dieser Seite.
Salome from our International Team delivered a speech at a pro-European demonstration in Zugdidi, Georgia, on December 7, 2024. During the upcoming 'International Winterschool' (December 27, 2024 – January 3, 2025), Salome will also facilitate a track session addressing ways to counter the use of art by far-right groups to spread conspiracy theories against feminist and queer movements and individuals.
We are documenting the speech on our website in both English and German.
Salome Adamia from Georgian into English
Original video available: https://www.facebook.com/share/v/1Cov9tJkFN/ or upon request at: salomeadamia@gmail.com
Good evening, I am a citizen of Zugdidi, a citizen of this country, and an angry citizen due to recent events without our approval. Last night, we saw a woman on her knees asking the police not to kidnap a family member, child, or spouse. We know that when people kneel, it is because words fail, and I have allowed myself to talk to you today because I do not want words to fail, nor do I want violence to prevail; I do not want this confrontation to escalate into an even more difficult confrontation, as our city remembers all too well.
Almost all of my projects, which I have implemented in this city and not only, served to build dialogue, to build peace, and today this long-awaited peace is slipping away from us, with our separation from the European Union.
I've been attending protests for as long as I can remember, standing in solidarity with the miners, for the injured and deceased miners, for labour rights, for human rights, for women's rights and the minimum wage. I was trying to save our cultural heritage, beginning with Gudiashvili Square and concluding with the Apollo Cinema. We saved some and couldn't save others, but we are frequently told that now is not the time for this, that the time to fight for labour rights will come, that labour inspection will be more effective in the future and that those of us who believe in a just state that values human rights should build such a state in Europe.
Our goal is not just to join the European Union; rather, our goal is to fight for human rights, we eventually want to join the European Union because there we will protect human rights, and this is an opportunity to achieve the equal environment that we have been unable to achieve for so many years since gaining independence. That is why today, angry citizens are standing on the streets in various cities of Georgia, demanding what there is a consensus on in society, which is membership in the European Union. And we will not give up on this, which should come as no surprise.
Some time ago, German Chancellor Scholz stated that Europe extends from Lisbon to Tbilisi. We, citizens of this country want to act within the borders of the EU to help Georgia become an equal, dignified, people-oriented state that will support minorities and, of course, will not oppress anyone who wishes to speak up in this country. That is why I've allowed myself to speak to you. Thank you very much for the opportunity.
Aus dem Englischen ins Deutsche von Jonas Gerber:
Guten Abend! Ich bin eine Bürgerin von Zugdidi, eine Bürgerin dieses Landes, und eine wütende Bürgerin aufgrund der jüngsten Ereignisse, die wir nicht billigen. Gestern Abend sahen wir eine Frau, die auf den Knien die Polizei bat, ein Familienmitglied, ein Kind oder einen Ehepartner nicht zu entführen. Wir wissen, dass wenn Menschen knien, ihnen die Worte versagen, und ich habe mir erlaubt, heute zu Ihnen zu sprechen, weil ich weder will, dass Worte versagen, noch will ich, dass die Gewalt anhält; Ich will nicht, dass die jetzige Situation zu einer noch schwierigeren Konfrontation eskaliert, wie bereits vergangene, an die sich unsere Stadt nur allzu gut erinnert.
Fast alle meine Projekte, die ich in dieser Stadt und darüber hinaus durchgeführt habe, dienten dem Aufbau von Dialog und Frieden - und heute entgleitet uns dieser lang ersehnte Frieden durch (Anm.: den Beschluss der) Trennung von der Europäischen Union.
Solange ich mich erinnern kann, habe ich an Protesten teilgenommen, habe mich mit den Bergarbeitenden solidarisiert, mit den verletzten und verstorbenen Bergleuten, für Arbeitnehmendenrechte eingesetzt, für Menschenrechten, für Frauenrechte und den Mindestlohn. Ich habe versucht, unser kulturelles Erbe zu retten, angefangen mit dem Gudiaschwili-Platz bis hin zum Apollo-Kino. Einiges haben wir gerettet, anderes konnten wir nicht retten - aber es wird uns immer wieder gesagt, dass jetzt nicht die Zeit dafür ist, dass die Zeit für den Kampf für Arbeitnehmendenrechte kommen wird, dass die Arbeitsaufsicht in Zukunft effektiver sein wird und dass diejenigen von uns, die an einen gerechten Staat glauben, der die Menschenrechte achtet, einen solchen Staat in Europa aufbauen sollten.
Unser Ziel ist nicht nur der Beitritt zur Europäischen Union, sondern unser Ziel ist es, für Menschenrechte zu kämpfen. Wir wollen schließlich der Europäischen Union beitreten, weil wir dort Menschenrechte schützen werden, und das ist eine Chance, die gleichberechtigten Bedingungen zu erreichen, die wir seit der Erlangung der Unabhängigkeit so viele Jahre lang nicht erreichen konnten. Deshalb stehen heute in verschiedenen Städten Georgiens wütende Bürger*innen auf der Straße und fordern, worüber in unserer Gesellschaft ein Konsens besteht, nämlich die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Und wir werden nicht aufgeben, was nicht weiter verwunderlich sein dürfte.
Vor einiger Zeit hat der deutsche Bundeskanzler Scholz erklärt, dass Europa von Lissabon bis Tiflis reicht. Wir, Bürger*innen dieses Landes, wollen innerhalb der EU leben, um Georgien dabei zu helfen, ein gleichberechtigter, menschenwürdiger und volksnaher Staat zu werden, der Minderheiten unterstützt und natürlich niemanden unterdrückt, der in diesem Land seine Stimme erheben möchte. Aus diesem Grund habe ich mir erlaubt, zu Ihnen zu sprechen. Ich danke Ihnen sehr für diese Gelegenheit.
Übersetzt aus dem Englischen von Jonas Gerber
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