„Schule - wie wir sie uns vorstellen“ - Ein Erfahrungsbericht

01.11.2017 | 

Vom 16.-20.10.2017 war die Schülervertretung der Tesla-Schule aus Berlin - Prenzlauer Berg zu einem Seminar in der Jugendbildungsstätte, das in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt wurde. Die begleitende Schulsozialarbeiterin Charlotte Thiesies hat darüber für die Webseite der Schule einen Erfahrungsbericht verfasst, den wir im Folgenden dokumentieren dürfen:

Kurt Löwenstein und der Murmelmörder

Seit 1997 betreibt die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl / Werneuchen Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche. Demokratie und Partizipation sind nur einige Schwerpunkte, die das Haus setzt, um das politische Interesse der Schüler_innen zu fördern und sie zu befähigen, selbst politisch aktiv zu werden.

Für die Tesla-Schule bot sich auch in diesem Schuljahr 2017/18 wieder die Möglichkeit für unsere Klassensprecherteams, gemeinsam eine Seminarfahrt in die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein zu unternehmen. Besonderes Highlight: Auch unsere Grundschüler_innen der 5. und 6. Klasse konnten, neben der Sek. I, in diesem Jahr mit dabei sein, um die Aufgaben, Rechte und Pflichten der Gesamtschülervertretung (kurz GSV) kennen zu lernen und eigene Projekte für die Schule zu entwickeln. Begleitet wurden die Kinder und Jugendlichen von unseren Schulsozialarbeiter_innen Kristin Nrecaj, Tim Zieger und Charlotte Thiesies.

In Workshops wurden wichtige Fähigkeiten trainiert.

Der Zug kam verspätet, sodass wir auf den Bus warten mussten. Dennoch war die Stimmung an diesem 16. Oktober 2017 ausgelassen und fröhlich, denn die Sonne ließ den Herbst in seinen schönsten Farben leuchten; und als wir endlich die Bildungsstätte Kurt Löwenstein erreichten, hatten die ersten Kids schon längst ihre Jacken ausgezogen und genossen die warme Oktoberluft.

Unsere Workshop-Leiter und Ansprechpartner für die kommende Woche begrüßten uns herzlich: Gregor, den wir aus dem Vorjahr schon kannten, Bernard und Daniel. Die diesjährige Seminarwoche hatte mehrere Schwerpunkte: Einerseits ging es darum, die Schülerschaft für das Thema Gemeinschaftsschule zu sensibilisieren und die Arbeit der GSV verstärkt in dem Bereich zu unterstützen. Zudem würden Projektmanagement, -entwicklung und Gremienarbeit wichtige Aspekte der gemeinsamen Arbeit bilden, umrundet von zahlreichen Teambuilding- & Kommunikationsspielen zur Stärkung des GSV-Teams.

Horst, das Gummihuhn, im Gras.
Wer in den letzten Jahren an einem Seminar für Kinder und Jugendliche in Werftpfuhl teilgenommen hat, kennt Horst, das Gummihuhn.

Auch das beliebteste Spiel durfte da nicht fehlen. Horst, ein quietschendes Plastikhuhn, empfing die Kids am nächsten Tag im hohen Gras und wartete sehnlichst darauf, gestohlen und entführt zu werden. Über den Hof schallten die Stimmen der Workshopleiter „WO IST HORST?“ und die Kids stürmten lachend, springend und rutschend auf den kleinen Vogel zu, um ihn heimlich zu stehlen und über die eigene Ziellinie zu bringen. Der Jubel war groß, als das Spiel geschafft und Horst gerettet war. Schon gab es Mittagessen, eine ausgedehnte Pause und den zweiten Block Seminararbeit.

Der Tagesablauf war durchgeplant. Das Zeitprogramm – straff. Mehrere Seminarblöcke täglich absolvierten die Schüler_innen bis in den Nachmittag hinein. Der Spaß durfte dennoch nicht zu kurz kommen – und das kam er auch nicht.

Die Abende verbrachten die Kids mit ihren Sozialarbeiter_innen bei Werwolf, Sing-Star, Lagerfeuer und Stockbrot, Tabu oder Film. Selbst für die Sozialarbeit war es erstaunlich, wie schnell sich die Gruppe als Team fand. Egal ob 5.- und 10.-Klässler oder 7.- und 9.-Klässler, die Kids fanden zusammen, halfen sich gegenseitig und verbrachten die Abende gemeinsam in der Gruppe.

Die "Tatwaffen" des Murmelmörders

Am vierten Tag stellten unsere Workshopleiter ein weiteres Spiel für die Runde vor, da wir gar nicht genug von den vielen Teamspielen bekommen konnten – „der Murmelmörder“. Zwei geheime Täter. Der Tatort – „das Kurt-Löwenstein-Haus“. Die Tatwaffe – zwei Murmeln. Die Tatzeit – ständig und überall, außerhalb der Seminarzeiten und -räume. Alle Schüler_innen wurden Detektive. Es wurde gerätselt und kombiniert, die Spuren verwischt, die Toten schwiegen und am Ende siegten die Murmelmörder. Es war ein riesiger Spaß!

Alles vorbereitet für die "Fishbowl-Diskussion".

War in den Vortagen die Atmosphäre noch ausgelassen, stieg die Anspannung am letzten Tag. Denn hier wurde es für die GSV ernst. Unsere Schulleiterin Frau Wessolowski besuchte die Jugendbildungsstätte in Begleitung zweier Elternsprecherinnen und dem Vertrauenslehrer Herrn Fink. Endlich konnten die Kinder und Jugendlichen zeigen, wie viel sie in den letzten Tagen gelernt und entwickelt hatten. In einer Fishbowl-Runde, moderiert von einer Schülerin und unterstützt durch Bernard, unseren Workshopleiter, stellte die Schülerschaft ihre erarbeiteten Ideen und Projekte für die Tesla-Schule vor und diskutierte mit den Gästen darüber. Am Ende gab es Blumen und anerkennende Worte der Schulleiterin, die ein großes Lob für das Engagement unserer GSV aussprach. Es sind viele wunderbare Ideen entstanden, die darauf warten, verwirklicht zu werden.

Wir alle sind sehr gespannt, wie die Arbeit der GSV sich in diesem Schuljahr weiterentwickelt.

Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein, die uns die Fahrt ermöglicht hat. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen im schönen Werftpfuhl.

Das Seminar wurde ermöglicht durch eine Kooperation zwischen der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein und der Friedrich-Ebert-Stiftung.

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