Jugendbegegnung: „Multicultural experience – Deutsch-israelischer Dialog“
Zur deutsch-israelischen Jugendbegegnung haben sich vom 17. - 26.7.2015 Jugendliche aus Israel mit Schüler_innen der Anna-Seghers-Schule in Berlin-Köpenick getroffen.
Für zehn Schüler_innen der Anna-Seghers-Oberschule in Berlin-Köpenick war der Beginn ihrer Sommerferien der Auftakt zu etwas ganz Besonderem: Sie sind 13 Jugendlichen aus Israel begegnet, mit denen sie gemeinsam eine Woche in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein verbracht haben. Anschließend haben sie ihre Gäste für drei Tage in ihren Familien aufgenommen.
Die Begegnung stand unter dem Motto „Multicultural experience – Deutsch-israelischer Dialog“. Multikulturell war bereits die Zusammensetzung der Gäste, die im Norden ihres Landes wohnen: Die einen waren jüdische Israelis aus Zichron Yaacov in der Nähe von Haifa, die anderen wohnen im Dorf Julis. Letztere gehören der Religionsgemeinschaft der Drusen an, die sich als arabisch, nicht aber als muslimisch verstehen.
Verschiedene Sichtweisen auf die Vergangenheit und Gegenwart in Israel und Palästina waren also zu erwarten, wie Bildungsreferentin Bettina Dettendorfer betont, die die Begegnung organsiert und geleitet hat. Sie sieht darin eine große Chance: „Gerade durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten und Erfahrungen entsteht ein besseres Verständnis füreinander und ein klareres Bild der Realität hier wie dort“, so Dettendorfer. Sie spricht aus Erfahrung: Seit über zehn Jahren veranstaltet die Bildungsstätte deutsch-israelische Jugendbegegnungen mit der Anna-Seghers-Schule und den israelischen Kooperationspartner_innen.
Am Beginn der Begegnung stand ein intensives Kennenlernen anhand der eigenen Biographie, des Alltag und Lebens in der jeweiligen Gesellschaft. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf den Umgang mit Vielfalt gelegt. „Wir haben uns mit verschiedenen Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung beschäftigt und überlegt, was dagegen getan werden kann“, erklärt Dettendorfer.
Zu diesem Thema fand unter anderem eine Exkursion nach Berlin statt, wo sich die Jugendlichen die Ausstellung „7xjung“ des Vereins „Gesicht Zeigen“ anschauen konnten, die anhand von historischen und fiktiven Beispielen öffentliche Diskriminierung, Terror und Vertreibung veranschaulicht.
„Auf diese Weise haben wir zwischen Gegenwart und Vergangenheit eine Brücke geschlagen, denn sowohl die Entwicklungen in Israel und Palästina als auch hier in Deutschland sind nicht zu verstehen, ohne die Geschichte zu kennen“, betont Dettendorfer. Zum Programm gehörte daher auch ein Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen mit einer gemeinsamen Gedenkzeremonie.
Dettendorfer freut sich, dass es auch diesmal wieder gelungen ist, über die persönliche Begegnung eine enge Verbindung unter den 15- bis 18-Jährigen zu schaffen, die sich in den Herbstferien beim Rückbesuch in Israel wiedersehen sollen.
Die Begegnung wurde aus Sondermitteln des Kinder- und Jugendplans gefördert.