Zwölftes Queer Easter

Entspannen, diskutieren, die Verhältnisse analysieren: beim zwölften Queer Easter 2011 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein

“Know queer, no fear: Education today for a socialist tomorrow": Zwölftes Queer Easter 2011 zu lesbischwulen (LSBT) Lebensweisen in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein vom 18. - 25.04.2011 in Werftpfuhl erfolgreich zu Ende gegangen.

Werneuchen, 27.04.2011. Menschen sitzen in der Sonne, sie diskutieren, sie machen sich Notizen, sie sind Teilnehmende des zwölften Queer Easter in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein. „Ich bin zum ersten Mal dabei und es macht mir richtig Spaß“, sagt Franziska Bratfisch, 20 Jahre jung und Absolventin eines Freiwilligen Sozialen Jahres im Bereich der Kultur in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein. Besonders gut würden ihr der „freie Umgang miteinander“ und die „intensive Zusammenarbeit in den Workshops“ gefallen. „Mit dem Seminarverlauf sind wir rundum zufrieden“, sagt Tim Scholz, Bildungsreferent der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein und Leiter des Seminars.

Seit zwölf Jahren findet Queer Easter statt – mit zunehmendem Erfolg. Mittlerweile gehört Queer Easter zu den größten LSBT-Bildungsveranstaltungen in ganz Europa. Über 140 Personen aus 40 Organisationen und 25 Ländern waren in diesem Jahr dabei – so viele wie noch nie. Die Interessierten kamen aus Israel, Weißrussland, Polen, Tschechien, Belgien, Deutschland, und erstmals gab es sogar Teilnehmende aus Südamerika, so etwa aus Argentinien. „Das ist ein weiterer großer Erfolg, dass wir mittlerweile Interessierte aus diesen Ländern erreichen können“, betont Tim Scholz.

In verschiedenen Workshops wurde gearbeitet. Plakate wurden angefertigt, Vorträge gehalten, die Verhältnisse analysiert. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem Aspekt Bildung und Erziehung. „Gemeinsam haben wir uns erarbeitet, wie durch Bildungs- und Erziehungsarbeit gesellschaftliche Ausgrenzung nicht-heterosexueller Menschen überwunden werden kann“, so Scholz. So beschäftigten sich die Teilnehmenden im Seminar mit der Geschichte der Homophobie, mit dem Zusammenhang von Kapitalismus und Sexismus, auch mit dem Stellenwert von Bildung heute: Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 18 bis 27 Jahren entwickelten Fragen und entwarfen Konzepte in Kreativworkshops. Entstandene Projektideen sollen nun im Anschluss vor Ort in den jeweiligen Organisationen der Länder umgesetzt werden.

Auch Evan Sedgwick-Jell war in diesem Jahr dabei, mittlerweile „schon zum vierten Mal“, wie er betont. Er ist 26 Jahre und Leiter eines Workshops im Seminar. „Mich überrascht immer wieder diese unheimliche Energie und Leidenschaft in der Seminararbeit“, sagt er. So unterschiedlich die TeilnehmerInnen auch sind, so unterschiedlich sind ihre Erfahrungen. In Weißrussland sind Homosexuelle beispielsweise fast täglich körperlicher Gewalt ausgesetzt, sie können sich nicht einmal freizügig zeigen. Aber auch hierzulande existieren noch immer Vorurteile gegenüber Homosexuellen. „Queer Easter bietet für viele Homosexuelle einen sicheren Raum, um sich auszutauschen“, unterstreicht Sedgwick-Jell. Bildung könne die „Zusammenarbeit“ erleichtern, indem ein „Austausch über gemeinsame Ziele“ stattfinden würde. Gerade über „non-formelle Bildung“, wie etwa in der Seminarwoche, könne man Erfahrungen einbringen, sich aktiv am Bildungsprozess beteiligen und auch eigene Denkstrukturen hinterfragen.

„Das Thema Bildung spiegelt Trennlinien insgesamt in der Gesellschaft wider“, so Sedgwick-Jell weiter. Denn viele hätten nur beschränkt Zugang zur Bildung und könnten sich so auch nur bedingt mit dem Thema Homophobie und Ausgrenzung auseinandersetzen. So seien im Seminar bislang auch keine muslimischen Organisationen vertreten gewesen. Tim Scholz sieht das wiederum als Chance, um diese Gruppen im nächsten Jahr zu erreichen. „Es wird ein nächstes Queer Easter geben, mit neuen Zielen und neuen Wegen“.

Das Seminar wurde organisiert von der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Kooperation mit den internationalen Dachverbänden der SJD - Die Falken ECOSY, IFM-SEI und IUSY

Die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein veranstaltet als Haus der außerschulischen Jugendbildung Wochenseminare mit SchülerInnen und Schülern sowie Auszubildenden im Alter von 13 bis 26 Jahren aus Berlin und Brandenburg. Als Bundesbildungsstätte der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken organisiert sie pädagogisch-politische Fortbildungen, Jugendseminare, internationale Begegnungen und verschiedene Großveranstaltungen.

Weitere Informationen zu Queer Easter:

  • Radiobeitrag zum Zwölften Queer Easter auf


    Radio-Beitrag Queer Easter 2011

Für weitere Rückfragen und Informationen:

Tim Scholz

Bildungsreferent

Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein

Freienwalder Allee 8-10

16356 Werneuchen/Werftpfuhl

Tel: +49.33398.8999. 18

Fax: +49.33398.8999. 13

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