Auf der Suche nach einem Bild von der Zukunft

Auch das Verfassen eines Anschreibens gehört zum Seminar zu Berufsorientierung und Bewerbung.

Die neunten Klassen der Anna Seghers-Oberschule in Berlin-Köpenick haben in zwei Seminaren über ihre eigene Zukunft und die der Gesellschaft nachgedacht.

Wer mit Kindern zu tun hat, weiß: Kinder leben im Hier und Jetzt und denken kaum über die Zukunft nach. Das Älterwerden bringt die Erkenntnis mit sich, dass Zukunft etwas Gestaltbares ist und dass das eigene Verhalten Auswirkungen darauf hat.

Um Orientierung für die Zukunft ging es für Jugendliche aus Berlin-Köpenick in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein: Die gesamte neunte Klassenstufe der Anna-Seghers-Oberschule war in den beiden Wochen vom 16. bis 20. und vom 23. bis 27. Juni 2014 in Werneuchen auf Seminarfahrt. Der Blick in die Zukunft hatte allerdings jeweils einen unterschiedlichen Fokus: In der ersten Woche ging es um die berufliche Zukunft, in der zweiten Woche stand die gesellschaftliche im Mittelpunkt.

„Catch the future“ hieß das Motto für die Schüler_innen, die bis zum 20. Juni zum Berufsorientierungs- und Bewerbungstraining in der Bildungsstätte waren. Bildungsreferent Johannes Kreye erklärt: „Für diejenigen aus der neunten Klasse, die in einem Jahr die Schule verlassen werden, um eine Berufsausbildung anzustreben, wird es bald ernst: Sie müssen sich teilweise schon im Herbst auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Da ist der Zeitpunkt genau richtig, sich Interessen und Fähigkeiten bewusst zu machen, Ziele zu formulieren, den Weg zu diesen zu planen und Bewerbungsschreiben zu entwerfen.“

Neben der Orientierung stand auch konkretes Training auf dem Programm: Wie präsentiere ich mich im Auswahlverfahren und bei Vorstellungsgesprächen? In realitätsnahen Rollenspielen konnten sich die Jugendlichen ausprobieren, um Sicherheit zu gewinnen. Dass das gelungen ist, bestätigt die 15-jährige Ally: „Ich weiß jetzt, dass ich an meinen Zielen dran bleiben werde, weil ich genau darin hier bestärkt wurde.“

In der zweiten Woche kamen die Jugendlichen in die Bildungsstätte, bei denen die Entscheidung für einen Beruf noch etwas länger Zeit hat, weil sie zunächst ihr Abitur machen wollen. In ihrem Seminar wurden „Zukunftsbilder“ entwickelt: Hoffnungen, Befürchtungen und Utopien. Bildungsreferent Frank Hofmann betont, dass sich der Blick dabei über die persönliche Zukunft hinaus richten sollte: „Wie wird sich die Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten verändern? Wie wirkt sich das auf mich und meine Träume aus? Und wie kann ich mich einmischen und beeinflussen, was um mich herum geschieht?“

Dabei war die Kreativität der Jugendlichen gefragt: Die „Zukunftsbilder“ sollten medial umgesetzt werden, sei es als Videofilm, als Theaterszene, Hörspiel oder Text.

In beiden Wochen wurden die 14- bis 16-Jährigen bestärkt und ermutigt, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden.