"Fit for job" - Berufswünsche auf dem Prüfstand
Europaschule Werneuchen in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
Werftpfuhl, 09.06.2006. Neuntklässler haben oftmals den Eindruck, der Einstieg ins Arbeitsleben läge noch in weiter Ferne. Sie beschäftigen sich wenig mit der zukünftigen Berufswahl oder hängen den bisweilen unrealistischen Berufswünschen ihrer Kindheit nach. „Gerade Schüler aber, die genaue Vorstellungen von ihrem Wunschberuf haben, lernen in der Schule wesentlich motivierter und zielstrebiger und haben bessere Chancen, eine Lehrstelle zu finden“, sagt Christine Reich, pädagogische Leiterin der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl. Sie leitete das Seminar "Fit for job" zur Berufsorientierung, an dem vom 06.-09.06.2006 22 Schüler der neunten Klasse der Europaschule Werneuchen teilnahmen.
Das Seminar unterstützte die Jugendlichen vor dem Einstieg ins Berufsleben darin, eigene Wünsche und Perspektiven zu klären. Lebensträume, Stärken, Schwächen, Neigungen und Fähigkeiten der Teilnehmenden wurden diskutiert und an den Realitäten, die sie auf dem Arbeitsmarkt erwarten, gemessen. Nadine möchte Frisörin werden, weil es ihr Spaß macht, sich und anderen die Haare zu "stylen". Aber was genau macht eine Frisörin? Was verdient sie? Welche unangenehmen Aufgaben gehören zu ihrer Arbeit? Welche Fähigkeiten werden bei den Bewerbern vorausgesetzt? Und wie sieht es mit Lehrstellen in der Region aus? Mit diesen und ähnlichen Fragen hat sich Nadine an den ersten beiden Seminartagen auseinander gesetzt und ist ins Zweifeln gekommen: "Was ich nicht wusste ist, dass Frisöre so wenig verdienen. Da muss ich noch mal genau drüber nachdenken, ob ich das wirklich will. Auf jeden Fall habe ich heute gelernt, wie man einen Beruf genau unter die Lupe nehmen kann, damit man nicht in eine Falle rennt".
Am Donnerstag und Freitag konnten die Schüler sich in simulierten Bewerbungstests und Vorstellungsgesprächen auf reale Bewerbungssituationen vorbereiten. Wie in reellen Bewerbungsverfahren wurden die Schüler am Donnerstag Vormittag mit Persönlichkeits-, Mathematik- und Sprachtests sowie Tests zu räumlichem Denken und Allgemeinwissen konfrontiert. So bekamen sie eine realistische Einschätzung von dem, was sie bei der Lehrstellensuche erwartet, und von den Lücken, die sie noch schließen müssen. Am Nachmittag dann wurden in Rollenspielen Vorstellungsgespräche geprobt, bei denen jeder Schüler mal die Rolle des Personalchefs, mal die Rolle des Bewerbers übernahm. Die Schüler gaben sich mit Unterstützung des pädagogischen Team gegenseitig Tipps und übten Kritik an dem Verhalten des jeweiligen "Bewerbers". So gingen sie optimal vorbereitet in die simulierten Vorstellungsgespräche, die zum Abschluss des Seminars am Freitag stattfanden. "Ich hatte ganz schön feuchte Hände", erzählt Tobias aus Werneuchen, "aber besser ist es schon, so ein Gespräch mal zu üben, bevor es ernst wird. Ich weiß jetzt besser, worauf es ankommt, und fühle mich in einem echten Gespräch hoffentlich sicherer".
Lehrer, die mit ihren Schülern an einem Berufsorientierungsseminar teilnehmen möchten, können sich unter Tel. 033398-8999-15 an Christine Reich von der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein wenden.
Die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein veranstaltet als Haus der außerschulischen Jugendbildung Wochenseminare mit Schülerinnen und Schülern sowie Auszubildenden im Alter von 13 bis 26 Jahren aus Berlin und Brandenburg. Als Bundesbildungsstätte der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken organisiert sie pädagogisch-politische Fortbildungen, Jugendseminare, Internationale Begegnungen und verschiedene Großveranstaltungen.
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