“Educational Strategies against right wing extremist attitudes”

Fortbildung zum Thema Rechtsextremismus: An welchen Stellen muss man ansetzen? Foto: Jens Thomas

Eine Fortbildung in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein beschäftigte sich mit der Entwicklung von Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und menschenverachtenden Einstellungen: Wo fängt Rechtsextremismus an? Wie lässt sich Demokratie stärken?

Werneuchen, den 30. Mai 2011. Über 60 Prozent gaben in einer Untersuchung des Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer („Deutsche Zustände“) an, dass in Deutschland zu viele schwache Gruppen mitversorgt werden müssten. Ein Drittel meint, dass es sich Deutschland in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht mehr leisten könne, allen Menschen gleiche Rechte zuzugestehen. Viele, die diesen Aussagen zustimmten, verorten sich dennoch keineswegs am rechten Rand. Wo fängt Rechtsextremismus an? Wie lässt sich Demokratie stärken? Diesen Fragen gingen MultiplikatorInnen der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung in einer Fortbildung zwischen dem 22. – 29.05.2011 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein nach.

Unter dem Motto “Educational Strategies against right wing extremist attitudes” wurde in Kleingruppenarbeit nach Gründen des Zulaufs für rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien (besonders in Europa) gefragt. „Ein entscheidendes Wesensmerkmal rechtsextremer oder rechtspopulistischer Politik ist die Ausgrenzung vermeintlich Schwächerer“, sagt Tim Scholz, Bildungsreferent der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein und Leiter der Fortbildung. Der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer spricht von „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“. So wurden im Seminar speziell die Bereiche Sexismus, Homophobie, Antirassismus und Islamophobie behandelt. „Menschenverachtende Einstellungen und Handlungsformen finden sich nicht nur bei der extremen Rechten. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind auch kein nationales, sondern ein internationales Phänomen“, sagt Tim Scholz.

Im Anschluss daran wurden Strategien entwickelt, wie sich demokratische Strukturen stärken lassen. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie künftig eine Antidiskrimierungspolitik in den jeweiligen Ländern aussehen kann. Zudem gab es zahlreiche Berichte von SeminarteilnehmerInnen zu Entwicklungstendenzen aus unterschiedlichen Nationen – so etwa aus Österreich, den Niederlanden, Großbritannien oder Israel. „Schließlich entwickelten wir noch Projektideen, wie man Demokratie vor Ort stärken kann“, so Scholz. Vorbehalte gegenüber Muslimen, Juden, Sinti und Roma oder lesbischwulen (LSBT) Lebensweisen hätten sich verfestigt. „An diesem Punkt müssen wir ansetzen“.

Scholz wertet das Seminar als vollen Erfolg: „Das Interesse war sehr groß, es wurde konzentriert und engagiert gearbeitet“. Bereichernd sei zudem eine Exkursion nach Berlin gewesen; besucht wurde u.a. das Anne Frank-Zentrum oder der Türkische Bund Berlin-Brandenburg.

Das Seminar fand im Rahmen der Aktionstage politische Bildung von der Bundeszentrale für politische Bildung statt. Es wurde in Kooperation mit dem europäischen Dachverband für Menschenrechtsbildung DARE durchgeführt.

Die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein veranstaltet als Haus der außerschulischen Jugendbildung Wochenseminare mit SchülerInnen und Schülern sowie Auszubildenden im Alter von 13 bis 26 Jahren aus Berlin und Brandenburg. Als Bundesbildungsstätte der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken organisiert sie pädagogisch-politische Fortbildungen, Jugendseminare, internationale Begegnungen und verschiedene Großveranstaltungen.

Für weitere Rückfragen und Informationen:

Tim Scholz

Bildungsreferent

Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein

Freienwalder Allee 8-10

16356 Werneuchen/Werftpfuhl

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Fax: +49.33398.8999-13

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