„Fragend schreiten wir voran“: Bericht von „Rosa & Karl“ 2015
200 junge Aktive sind aus ganz Deutschland zusammengekommen, um am vergangenen Wochenende Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken – und dabei auch nach vorn zu schauen.
96 Jahre ist es her, dass Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet wurden. Zum Gedenken an ihren Todestag am 15. Januar 1919 fanden am Sonntag in Berlin wieder mehrere Veranstaltungen sozialistischer Gruppen stand. Im Rahmen eines Bündnisses linker Jugendverbände hat die „Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken“ mit einem alternativen Gedenkspaziergang an die Revolutionäre erinnert und zugleich dazu aufgerufen, die heutige Gesellschaft zu hinterfragen. Durch das ehemalige Zeitungsviertel Berlins zogen die Teilnehmenden an den Schlossplatz, wo Karl Liebknecht im November 1918 die Sozialistische Republik ausgerufen hatte.
Der Gedenkspaziergang bildete den Abschluss eines Wochenendes, an dem 200 junge Menschen aus ganz Deutschland in die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein nach Werftpfuhl gekommen waren, um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Blick zu nehmen. Bereits zum 16. Mal fand die Veranstaltung unter dem Titel „Rosa & Karl“ statt, zu der vom 9. bis 11. Januar 2015 ehrenamtlich Aktive des Jugendverbands „SJD – Die Falken“ zusammenkamen.
Bevor es am Sonntag gemeinsam nach Berlin ging, wurde in diversen Arbeitsgruppen intensiv gelesen, diskutiert und über politische Aktionsformen nachgedacht. Von den Ideen historischer Persönlichkeiten wie Rosa Luxemburg und Che Guevara bis zur Auseinandersetzung mit Feminismus und aktueller Kaptalismuskritik reichte die inhaltliche Bandbreite.
Ein sehr gut besuchter Workshop beschäftigte sich mit der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS), der deutschen Außenpolitik und antimuslimischem Rassismus. Dieser sei in der gesamten Gesellschaft in den letzten Monaten deutlich angestiegen, wie man an Erscheinungen wie „Pegida“ sehen könnte, meint Tim Scholz, Bildungsreferent und Mitorganisator von „Rosa und Karl“: „Uns als Jugendverband stellt diese Entwicklung vor neue Herausforderungen, und wir müssen Strategien entwickeln, darauf zu reagieren. An diesem Wochenende haben wir begonnen, uns darüber Gedanken zu machen“, so Scholz.
Die eigene Arbeit stand ebenfalls im Fokus. Scholz fasst das Ergebnis der Diskussion zusammen: „Um als Jugendverband besser in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, müssen wir uns unsere eigene Stärken konkreter bewusst machen und offensiv damit umgehen. Dann werden wir auch in politischen Auseinandersetzungen handlungsfähiger.“
Erkenntnisse brachten aber auch die historischen Arbeitsgruppen, die sich mit Thesen von Che Guevara, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht kritisch auseinandersetzten. Während einige Konzepte dabei aus heutiger Sicht verworfen wurden, besitzen andere nach wie vor Gültigkeit für die „Falken“, wie Scholz betont: „Wir haben festgestellt, dass es, wie schon Che Guevara schrieb, auch heute noch eine sinnvolle Notwendigkeit ist, sich zu organisieren, um die Gesellschaft zu verändern.“
Die Meldung der SJD – Die Falken zum „Rosa & Karl - Wochenende" findet sich hier.