Catch the Future

Im Rahmen des zweijährigen Projekts "Catch the Future!" veranstaltet die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein Seminare zur Berufsorientierung für Berliner Schülerinnen und Schüler.

Das Projekt unterstützt die Jugendlichen vor dem Einstieg ins Berufsleben darin, eigene Wünsche und Perspektiven zu klären, einen passenden Beruf zu finden und das Bewerbungsverfahren zu durchschauen. Das Projekt wird von März 2009 bis April 2011 durchgeführt. Es wird gefördert vom Europäischen Sozialfonds.

1. Ziele

Unsere bisherige Erfahrung zeigt, dass Jugendliche der 8.-10. Klassen relativ schlecht auf die Bewerbungssituation und den Einstieg in Ausbildung und Beruf vorbereitet sind. Es gibt nur wenige Angebote, die versuchen, die allgemeine Lebensplanung und Orientierung mit der Berufsplanung zu verbinden und die Jugendlichen anhalten, ihre eigenen Interessen zu klären. Unsere Seminare setzen hier an. Es gilt eigene Ressourcen, Perspektiven und Interessen zu klären und die Jugendlichen auf ihre Bewerbungssituation vorzubereiten. Es gilt Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und über die realitätsnahen Bewerbungstrainings Handwerkszeug zu vermitteln. Den Jugendlichen sollen auch Alternativen zur betrieblichen Berufsausbildung aufgezeigt werden. Zudem soll ihnen die Vielfältigkeit der verschiedensten Ausbildungsberufe vermittelt werden.

Zugleich soll die Integration der Jugendlichen in Bezug auf gesellschaftspolitische Fragen verbessert werden. Der geringen Akzeptanz und Wertschätzung demokratischer Normen und Verhaltensweisen soll damit entgegen gewirkt werden. Den Jugendlichen sollen Chancen der Teilhabe an zentralen gesellschaftlichen Feldern wie Arbeit und Politik verdeutlicht werden. Sie sollen an gesellschaftlichen Ressourcen partizipieren und nicht nur unter dem Gesichtspunkt ihrer "Defizite" Unterstützung erhalten.

Es geht ganz zentral darum, Orientierung zu vermitteln und zwar gerade auch in Bezug auf den Lebensbereich Beruf als wichtiger Bereich für die gesellschaftliche Integration. Dabei sind auch geschlechtsspezifische Unterschiede zu beachten und geschlechtsspezifische Rollenerfahrungen und -erwartungen zu thematisieren. Orientierung vermitteln heißt ganz wesentlich, selbst glaubwürdig Position zu beziehen und bereit zu sein, sich selbst von den Jugendlichen hinterfragen zu lassen.

2. Zielgruppen

Die Trainings richten sich an Schülerinnen und Schüler von Haupt-, Gesamt- und Realschulen der Jahrgangsstufen 8 bis 10. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist dabei hoch. Dabei wollen wir vor allem bestehende langjährige Kooperationspartner aus den Stadtteilen Schöneberg, Reinickendorf, Wedding, Mahrzahn-Hellersorf und Tempelhof erreichen

3. Inhalte

Bei der Berufs- und Arbeitsmarktorientierung geht es darum, eigene Wünsche und Perspek¬tiven zu klären, Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und über die realitätsnahen Bewerbungstrainings Handwerkszeug zu vermitteln. Es wird an den Erfahrungen der Jugendlichen anhand biographischer und erfahrungsnaher Methoden angeknüpft und diese in Bezug zu den vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen gesetzt. Die Selbstreflexion in Kleingruppen bildet hierbei den Ausgangspunkt für

- das Hinterfragen der eigenen Lebenssituation am Übergang von Schule zum Beruf,

- die Wahrnehmung von eigenen Stärken und Schwächen,

- die Klärung eigener Lebensentwürfe und Berufswünsche (inklusive möglicher Alternativen zum geplanten Einstieg in den Ausbildungsbereich),

- das Vermitteln der Vielfalt möglicher Ausbildungsberufe,

- die Analyse gesellschaftspolitischer und arbeitsmarktpolitischer Entwicklungen,

- die Klärung des Stellenwerts von "Arbeit" in unserer Gesellschaft und den Alternati¬ven zur Erwerbsarbeit,

- das Hinterfragen der Diskrepanz zwischen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten und dem am Arbeitsmarkt nachgefragten Qualifikationsprofil,

- der Betrachtung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit,

- das Erlernen bestimmter Formulierungstechniken,

- die Erstellung von Bewerbungsunterlagen,

- die Simulation von Bewerbungsgesprächen,

- die Simulation von Bewerbungstests inkl. der Elemente Kooperations- und Teamfähigkeit,

- die Aufzeichnung der Situationen auf Video, um eine Selbstüberprüfung und -wahrnehmung zu ermöglichen,

- die Vermittlung der Erfahrung, dass in einer Stress-Situation auch steuernd einge¬griffen werden kann und

- die Durchführung von Übungen zur Kommunikation.

4. Umsetzung und Methoden

Die Trainings dauern 5 Tage und sind ganzheitlich gestaltet. Die Form der Trainings in der Jugendbildungsstätte garantiert eine hohe Intensität des Lernens und ermöglicht es, neue Erfahrungen außerhalb des Alltags zu machen. Die inhaltliche Arbeit soll in Kleingruppen durchgeführt werden. Durch die Kooperation mit Schulen ist zugleich eine notwendige Vorbereitung und Nachbereitung der Projektwoche gesichert. Damit wird eine nachhaltige Wirkung des Erlernten ermöglicht.

Es geht um die Begleitung selbstbestimmter Lernprozesse der Jugendlichen. Diese werden durch altersspezifische Methoden angeleitet und unterstützt. Durch Trainings und Übungen werden auch neue Lernerfahrungen ermöglicht. So soll auch in dem Seminarprozess selbst Demokratie als Form des offenen Dialogs und des gemeinsamen Aushandelns erfahrbar werden. Die Teilnehmenden sollen selbst bei dem Prozess der Auswahl der Lerninhalte beteiligt werden. Die fünftägigen Seminare ermöglichen es, vor allem durch eine entsprechende Freizeitgestaltung, Elemente des sozialen Lernens in das Konzept zu integrieren.

Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein

Christine Reich

Freienwalder Allee 8-10

16356 Werneuchen / Werftpfuhl

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