„Educating the shoa“ - Jugendliche aus Israel und Deutschland begegnen sich auf der Suche nach den Chancen des Widerstands

Ehrenamtliche aus Israel und Deutschland reisen nach Berlin und Polen an die Stätten des jüdischen Widerstands und des Holocaust, um aus der Geschichte für ihre Verbände zu lernen.

Sie kommen aus Deutschland und Israel, aus zwei befreundeten Jugendverbänden, und begegnen sich, um sich anschließend aufzumachen an die Orte schmerzlicher Geschichte, aus der sie lernen und die sie weitervermitteln wollen.

„SJD – Die Falken“ und „Hashomer Hatzair“ aus Israel sind zwei sozialistische Jugendverbände, die seit langem in enger Kooperation stehen. Ab dem 12. März 2013 begegnen sich um die 20 Ehrenamtliche zwischen 18 und 27 Jahren in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein. Dort lernen sie einander kennen und setzen sich mit der Erinnerungskultur an den Holocaust in ihren jeweiligen Gesellschaften auseinander.

Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ist eine Station auf der Reise der deutsch-israelischen Gruppe.

Zwei Tage später brechen die jungen Erwachsenen zu einer Rundreise auf, die sie bis zum 24. März an verschiedene Stätten führt, die entweder mit der Ermordung europäischer Juden oder mit deren Widerstand gegen ihre Unterdrücker verbunden sind. Zunächst sollen die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und das Haus der Wannseekonferenz besucht werden. Dann wird die Reise in Polen fortgesetzt, wo in Krakau und Warschau die ehemaligen jüdischen Ghettos besichtigt werden und des Warschauer Ghetto-Aufstands gedacht werden soll. Im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz soll, wie zuvor in Sachsenhausen, eine Gedenkzeremonie abgehalten werden.

„Natürlich steht die Jüdisch-Deutsche Geschichte vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Mittelpunkt der Begegnung“, erläutert Tim Scholz, der seitens der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein an der Organisation des Programms beteiligt ist. „Aber darüber hinaus wollen wir den Fokus auf den Geist des Widerstands legen, darauf, dass es möglich war, sich zu wehren, wie einzelne Beispiele zeigen“, so Scholz weiter. „Wir werden uns auch die Geschichte der sozialistischen Bewegungen zu dieser Zeit anschauen. Aus all dem wollen wir schließlich Lehren für heute ziehen – sowohl für unsere persönliche Rolle in unserer jeweiligen Gesellschaft, als auch für die unserer Organisationen.“

Die Organisatoren überschreiben die Bildungsreise mit dem Titel „The journey to discover humanity“ - „Die Reise auf der Suche nach Menschlichkeit“. Es ist zu erwarten, dass die Teilnehmenden nicht nur an einzelnen historischen Orten mitten in der Katastrophe Zeichen von Mitmenschlichkeit entdecken, sondern vielmehr miteinander: Der Austausch und die Begegnung zwischen jungen Menschen, die gemeinsam die Vergangenheit verarbeiten und daraus lernen wollen, machen aus einer Fortbildungsveranstaltung ein persönliches Erlebnis, das Menschlichkeit erfahrbar macht und über den Tag hinaus wirkt.

Gefördert wird diese Bildungsreise aus Mitteln des Koordinierungszentrums Deutsch-Israelischer Jugendaustausch „ConAct“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.