Projekt „#Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz“
Das Modellprojekt „#Dislike – Kontrapunkte gegen Hass im Netz“ ist mit dem Jahr 2019 zuende gegangen. Die Abschlussveranstaltung vom 5. Dezember 2019 ist hier dokumentiert und bietet einen guten Überblick über das Projekt.
Aus Gründen der Lesbarkeit haben wir die folgende Projektvorstellung nicht in die Vergangenheitsform übertragen:
Im Modellprojekt „#Dislike – Kontrapunkte gegen Hass im Netz“ werden Jugendliche und junge Erwachsene bestärkt, auf Hassrede im Internet zu reagieren. In Seminaren geht es um Themen wie Hate Speech, Verschwörungstheorien, Argumentationstrainings und um das Entwickeln von Handlungsstrategien. Die Teilnehmenden sollen eigene Memes oder Clips entwickeln und anschließend anderen zur Verfügung stellen.
Projektziele
Jungen Menschen sollen Kompetenzen vermittelt werden, fremdenfeindliche Verschwörungstheorien, rechtspopulistische Aussagen und weitere Ausformungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu erkennen, ihnen argumentativ entgegenzutreten und sich der Verbreitung und Etablierung von Hasskultur im Netz aktiv entgegenzustellen.
Bei Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken ist die respektvolle Diskussionskultur als Grundlage einer demokratischen Gesellschaft scheinbar Hasskommentaren und unwidersprochenen rechtspopulistischen Äußerungen gewichen. Viele Jugendliche heißen Hassrede selber nicht gut, energieraubende Auseinandersetzungen bringen in ihren Augen aber wenig. Daher benötigen sie schnelle und kreative Reaktionsmöglichkeiten auf Hasskommentare, um einen Kontrapunkt im Sinne einer netzorientierten Zivilcourage zu setzen.
Das Modellprojekt soll ihnen Wege aufzeigen, selbstwirksam zu werden, indem sie eigene Materialien gegen Hassrede entwerfen und produzieren. Die entstandenen Materialien sollen in einen virtuellen „App-othekerschrank gegen Hassrede“ in Form einer Website zur Verfügung gestellt werden, was auch andere Jugendliche zum Handeln motiviert, sie unterstützt und ihnen als Tool dient, gegen Hassrede im eigenen (digitalen) Umfeld aktiv zu werden.
Handlungskonzept
Im Modellprojekt „#Dislike – Kontrapunkte gegen Hass im Netz“ werden Seminare zu Themen wie Hate Speech, Verschwörungstheorien, Argumentationstrainings, Selbstwirksamkeit und wertschätzende Kommunikation sowie Strategien der Handlungsfähigkeit in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein stattfinden und durch vor- und nachbereitende Aktivitäten auf einer Lernplattform mit Webinaren begleitet. Die Seminarkonzepte sollen ständig reflektiert und weiterentwickelt werden. Dies wird gewährleistet durch den stetigen inhaltlichen Austausch mit unseren Kooperationspartnern und den partizipativen Austausch mit den Seminarteilnehmenden.
Die Seminare richten sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 27 Jahren, die Formen und Inhalte der Hassrede nicht gutheißen, aber bisher nicht wissen, wie adäquat dagegen vorgegangen werden kann. Besonders Auszubildende im erzieherischen Bereich sollen angesprochen werden, da sie die Rolle von Multiplikator_innen einnehmen. In den Seminaren und Webinaren sollen sich die Teilnehmenden mit dem Phänomen der Hassrede und der Hetze im Netz auseinandersetzen und gleichzeitig befähigt werden, selbstwirksam zu werden. Sie sollen bestärkt werden, mit jugendgerechten, einfachen, kreativen, Irritation stiftenden Entgegnungen auf den Hass reagieren zu können. Die daraus entstandenen Memes, Sticker, Clips und anderen virtuellen Formate werden im „App-othekerschrank gegen Hassrede“ eingestellt und somit auch anderen Jugendlichen zur Verfügung gestellt.
Innovativ ist der webbasierte Ansatz, bei dem junge Menschen einfach anzuwendende Reaktionsmöglichkeiten auf Verschwörungstheorien und Hassrede für ihr eigenes digitales Umfeld interaktiv erstellen. Das daraus resultierende pädagogische Material wird stetig aktualisiert und kann auch nach dem Projektende genutzt werden, um Jugendliche zu unterstützen, ihre Ablehnung gegenüber menschenverachtenden Äußerungen im Netz zum Ausdruck zu bringen.
Das Modellprojekt „#Dislike – Kontrapunkte gegen Hass im Netz“ wurde gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.