„Girls bite!“: Deutsch-polnische Mädchenbegegnung

Wenn 37 Zwölf- bis Siebzehnjährige über eine Woche unter einem Dach verbringen, ist es nicht selbstverständlich, dass nahezu keine Konflikte auftreten und dass am Ende alle sehr zufrieden auf eine harmonische Woche zurückblicken, in der sie einander und sich selbst besser kennengelernt haben. Genau eine solche Woche aber haben die Mädchen und jungen Frauen hinter sich, die vom 31. Januar bis zum 7. Februar 2015 ihre Winterferien in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werneuchen verbracht haben.

Aus Berlin und Brandenburg sowie aus den polnischen Städten Gdansk und Koszalin kamen die Teilnehmerinnen der Jugendbegegnung, die unter dem Motto „Girls bite! - Mädchen zeigen Zähne“ stand. Untereinander haben sich die Mädchen ihre Zähne wohl eher beim Lachen gezeigt, denn die Stimmung sei sehr gut gewesen, freut sich die verantwortliche Bildungsreferentin Bettina Dettendorfer: „Die Teilnehmerinnen sind von Beginn an offen aufeinander zugegangen und haben die Sprachbarrieren schnell überwunden.“ Dazu haben viele gemeinsame Aktivitäten beigetragen: Sie reichten vom Lagerfeuer über ein gemeinsames Stadtspiel in Berlin bis zum deutsch-polnischen Abend mit von den Mädchen selbst zubereiteten Speisen und einem eigens erdachten Quiz.

In Kleingruppen konnten sich die Jugendlichen in verschiedenen Kreativtechniken ausprobieren: Motive wurden erstellt und auf T-Shirts und Stoffbeutel gedruckt, Kosmetik aus Naturprodukten selbst angefertigt und eine Tanztheaterszene entwickelt und den anderen vorgeführt. In einem Selbstbehauptungstraining wurden die Mädchen darin gestärkt, sich in unangenehmen Situationen nicht unterkriegen zu lassen.

Dettendorfer begründet, warum sie es für wichtig hält, Mädchen im Jugendalter zu bestärken: „Den ganz eigenen Weg zu finden, ist für Mädchen und junge Frauen nach wie vor nicht einfach, denn sie sind in der Gesellschaft mit vielen Klischees und Rollenzuschreibungen konfrontiert, wie eine Frau zu sein habe. Deshalb haben wir uns in der Woche unter anderem auch kritisch mit Schönheitsidealen beschäftigt, die von der Werbung und in den Medien vermittelt werden“, erklärt Dettendorfer.

Sie ist sich sicher, dass die Teilnehmerinnen mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Hause fahren, nicht zuletzt, weil sie feststellen konnten, dass sie mit dem, was sie beschäftigt, nicht alleine stehen und dass Mädchen in Deutschland und Polen mit sehr ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.

Die Begegnung wurde aus Mitteln des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) gefördert.

Auch in den Sommerferien hält die Jugendbildungsstätte mehrere Kreativwerkstätten für Kinder und Jugendliche bereit. Mehr dazu hier.