Internationale Sommerschule 2010
Was können Jugendorganisationen in Konfliktregionen tun, um Friedensprozesse vor Ort zu sichern und Kooperation zu stärken? Über 60 junge Erwachsene aus ganz Europa und Nahost gingen diesen Fragen während der Internationalen Sommerschule vom 29.08 – 05.09.2010 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein nach.
Werneuchen, 6. September 2010. US-Außenministerin Hillary Clinton wirft Russland vor, sich nicht an den mit der Kaukasusrepublik Georgien geschlossenen Waffenstillstand zu halten. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin warnte Georgien davor, Unterstützung bei den USA zu suchen. Fest steht: Russland schürt Unabhängigkeitsbestrebungen in einzelnen Regionen Georgiens und errichtet dort Militärstützpunkte, eine Beendigung des Konfliktes ist nicht in Sicht. Was aber können Jugendorganisationen in Konfliktregionen tun, um Friedensprozesse vor Ort voranzutreiben und Kooperation zu stärken? Über 60 junge Erwachsene aus ganz Europa und Nahost gingen diesen Fragen während der Internationale Sommerschule vom 29.08 – 05.09.2010 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein nach: Konfliktursachen, Prozesse der Friedenssicherung und Demokratieentwicklung wurden analysiert, Folgeprojekte von Jugendverbänden in konfliktreichen Regionen sind entstanden.
„Wir haben uns erarbeitet, was Konfliktursachen sind und wie Handlungsmöglichkeiten von Jugendverbänden aussehen können“, sagt Tim Scholz, Leiter des Seminars und Bildungsreferent der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein. Junge Erwachsene aus Konfliktregionen wie dem ehemaligen Jugoslawien, Russland, Zypern, Israel oder aus dem Südkaukasus waren dabei. Warum eskalieren bestimmte Konflikte? Wer hat Zugang zu welchen Gütern? Wer und was sind treibende Kräfte und politische Einflussgruppen? In vier Arbeitsgruppen wurde die Rolle von Medien in Konflikten thematisiert, die politische Ökonomie von Konflikten hinterfragt und analysiert, wer von Konflikten profitiert und welchen Einfluss Konflikte auf die eigene Persönlichkeit haben.
Auch das Thema Bildung kam nicht zu kurz: „Wir wollten wissen, wie über Bildungsprozesse, durch Öffentlichkeitsarbeit, öffentliche Aktionen und pädagogische Arbeit Konfliktbearbeitung positiv möglich werden kann“, sagt Scholz. In Workshops zu regionalen Konflikten wurden vier Konflikte bearbeitet: der Konflikt zwischen Russland und Georgien, Zypern, die Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien und der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern. Das Besondere daran: Die Workshops wurden von Jugendlichen, die aus den entsprechenden Konfliktregionen kommen, gemeinsam geleitet.
Scholz wertet die diesjährige Sommerschule als großen Erfolg. So wurde das Projekt nicht nur über den Europarat finanziert und eine Beobachterin der Organisation erfolgreich evaluiert. Es wurden von den Teilnehmenden auch Folgeprojekte im Seminar erarbeitet, so etwa im Falle des Konflikts zwischen Russland und Georgien. „Über solche Projektvorhaben wächst das Verständnis für die jeweilige Position des anderen. Genau an diesem Punkt müssen wir ansetzen und haben bereits einige Aktivitäten für 2011 verabredet“, sagt Scholz.
Die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein veranstaltet als Haus der außerschulischen Jugendbildung Wochenseminare mit Schülerinnen und Schülern sowie Auszubildenden im Alter von 13 bis 26 Jahren aus Berlin und Brandenburg. Als Bundesbildungsstätte der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken organisiert sie pädagogisch-politische Fortbildungen, Jugendseminare, Internationale Begegnungen und verschiedene Großveranstaltungen.
Für weitere Rückfragen und Informationen:
Tim Scholz
Bildungsreferent
Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
Freienwalder Allee 8-10
16356 Werneuchen/Werftpfuhl
Tel: +49.33398.8999. 18
Fax: +49.33398.8999. 13
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