„Du bist ok, auch wenn du nicht mein Freund bist! "
Im Mai fanden mehrere Seminare des Projekts "Vielfalt leben lernen" statt, bei denen Grundschüler_innen sich mit Ausgrenzung, Freundschaft und Verschiedenheit beschäftigt haben.
Ausgrenzung und Freundschaft, Streit und Vielfalt – darum ging es bei den Seminaren für Kinder, die vom 12. bis 16. Mai und vom 19. bis 23. Mai 2014 in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein stattfanden. Zu Gast waren zunächst eine zweite Klasse der Grundschule Werneuchen und eine sechste Klasse der Grundschule „Am Schleipfuhl“ in Berlin-Hellersdorf.
Das Seminar für die Berliner Grundschüler_innen trug den Titel: „Alle anders, alle Freunde?“ Die anderen Kinder bei aller Unterschiedlichkeit trotzdem akzeptieren zu lernen, genau darum geht es in dem Projekt „Vielfalt leben lernen“, in dessen Rahmen die Kinder fünf Tage kreativ miteinander arbeiten konnten. In Kleingruppen haben sie eine kleine Theaterszene entwickelt, ein Video gedreht oder gemeinsam ein Spiel gebastelt. Dabei waren sie nicht unbedingt mit ihren besten Freund_innen in einer Gruppe – und das war auch der Sinn, erklärt Bildungsreferentin Betty Dettendorfer: „Wir wollen die Kinder darauf vorbereiten, in einer vielfältigen Gesellschaft miteinander zu leben und dabei rücksichtsvoll miteinander umzugehen“, so Dettendorfer.
Ziel des Projekts „Vielfalt leben lernen“, das mit Grundschulen in Berlin und Brandenburg durchgeführt wird, ist es, den Umgang mit Vielfalt und Inklusion zu fördern. „Wir hoffen, dass die Kinder in der Seminarwoche erkennen, dass alle Menschen ok sind, so wie sie sind, und es nicht auf Herkunft, Aussehen, Behinderung oder Nicht-Behinderung ankommt, schon gar nicht auf das Tragen von Markenkleidung“, macht Dettendorfer deutlich.
Dass man jemand, der irgendwie „anders“ ist, nicht deswegen ausschließen muss, können sogar die ganz Kleinen lernen, davon ist Dettendorfer überzeugt. Deshalb fand zeitgleich ein weiteres Seminar statt: Zweitklässler_innen aus der Grundschule Werneuchen verbrachten ebenfalls fünf Tage gemeinsam und beschäftigten sich mit dem Thema: „Eene, meene, muh und raus bist du?" Es ging ums Streiten und sich Vertragen, um Zusammenhalt und Einbeziehung aller. Das Nachdenken darüber geschah eher nebenbei, denn die siebenjährigen Kinder wurden spielerisch ans Thema herangeführt. Auch sie konnten in kleinen Gruppen kreativ werden. Genau wie die Sechstklässler_innen haben sie dabei Zusammenarbeit trainiert und konnten ihren Gruppenzusammenhalt festigen.
Dass dazu auch die Abendaktivitäten beigetragen haben, wenn alle zusammen beim Lagerfeuer saßen oder in der Disco getanzt haben, versteht sich von selbst – und es hat den Kindern großen Spaß gemacht!
Auch in der folgenden Woche vom 19. bis 23. Mai 2014 waren Grundschüler_innen in der Jugendbildungsstätte zu Gast: Die fünfte Klasse der Grundschule Schönow aus Bernau hatte sich das Thema "Zusammen sind wir bunt und stark!" ausgewählt. Auch dieses Seminar fand im Rahmen des Projekts „Vielfalt leben lernen“ statt. Was das praktisch bedeutet, verdeutet der verantwortliche Bildungsreferent Johannes Kreye: „In kleinen Arbeitsgruppen können alle Kinder ihre Interessen und Stärken einbringen. Dadurch entsteht ein Prozess, an dem alle beteiligt sind“.
Das Projekt setzt auf Kontinuität: „Einige der Kinder waren bereits vor zwei Jahren in unserer Bildungsstätte und sind gerne wiedergekommen“, berichtet Kreye. Er ist überzeugt, dass das Seminar auch diesmal eine ähnliche Wirkung haben wird wie damals: Gruppengefühl und Zusammenhalt in der Klasse zu stärken.
Das Projekt „Vielfalt leben lernen“ wird gefördert vom Programm „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.