Die "Initiative Oberschule" in Brandenburg

12.11.2008 | 

Einblicke in einen schulpolitischen Großversuch

Geschäftsführer Thomas Gill in: Außerschulische Bildung 3/2008, Politikferne und bildungsbenachteiligte Menschen als Zielgruppe politischer Bildung.

In Brandenburg beteiligen sich die Jugendbildungsstätten an einem Programm, das die Berufsfähigkeit von Oberschülern/Oberschülerinnen fördern soll. Thomas Gill stellt dieses Programm vor und begründet die spezifischen Möglichkeiten der Angebote, die in der Kooperation von Jugendbildungsstätten mit Schulen entwickelt wurden. Der von Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit geprägten Haltung der Oberschüler/-innen beim Übergang von der Schule in den Beruf begegnen diese Angebote, indem sie Lernerfahrungen ermöglichen, die zu demokratischem Handeln ermutigen, Kompetenzen zur Interessenwahrnehmung und –vertretung und zur friedlichen Konfliktregelung vermitteln und Alternativen zu bisherigen Verhaltensweisen aufzeigen.

Das Bildungsministerium des Landes Brandenburg hat für den Zeitraum 2007 bis 2010 (mit Option zur Verlängerung bis 2013) einen schulpolitischen Großversuch gestartet. Zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit stellt es insgesamt 20 Mio. Euro aus dem Europäischen Sozialfonds für vier Jahre Projektlaufzeit zur Verfügung, hinzu kommen noch rund 6,5 Mio. Euro von der Bundesagentur für Arbeit für Angebote der vertieften Berufsorientierung. Schulen der in Brandenburg neu geschaffenen Schulform Oberschule können gemeinsam mit außerschulischen Anbietern auf dieser Grundlage entsprechende Maßnahmen durchführen. Deren Schwerpunkte liegen in den Bereichen Berufsorientierung, Stärkung der sozialen Kompetenzen und Entwicklung der Schule als Gesamtsystem, hier vor allem der Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern.

Hintergrund dieser Initiative ist das Ziel, ein zweigliedriges Schulsystem im Land Brandenburg angesichts der demographischen Veränderungen insbesondere in den ländlichen, Berlinfernen Regionen zu schaffen. Von 2005 bis 2008 halbierten sich die Zahlen der Schüler/-innen in der Sekundarstufe I aufgrund der extrem geburtenschwachen Jahrgänge der Nachwendegeneration. Auch in den Folgejahren werden die Schüler/-innenzahlen auf dem jetzt erreichten niedrigen Niveau verbleiben. Seit dem Schuljahr 2006/2007 gibt es in Brandenburg ab der 7. Klasse (bis zur 6. Klasse werden die Schüler/-innen in Brandenburg in den Grundschulen unterrichtet) im Prinzip nur noch zwei Schulformen in der Sekundarstufe I: Gymnasien und Oberschulen. An den Oberschulen können Haupt- oder Realschulabschluss erworben werden. Ein Übergang auf das Gymnasium ist nach der 10. Klasse nur noch über gymnasiale Oberstufen an Berufsschulen, sprich Oberstu-fenzentren möglich. Die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen ist damit sehr eingeschränkt worden. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre zeigen, dass rund 45% der Schüler/-innen das Gymnasium wählen und rund 50% die Oberschule, der Rest sind Förderschüler/-innen, etc. Bemerkenswert ist, dass die Geschlechter nicht gleich vertreten sind: je nach Schule sind 55%-60% der Oberschüler/-innen männlich, mit der Geschlechterverteilung auf den Gymnasien verhält es sich genau umgekehrt.

Erwartungsgemäß zeigen sich an den Oberschulen erhebliche Probleme: Die Schülerschaft ist beim Übergang von der Schule in den Beruf wegen der ungesicherten persönlichen Perspektive erheblich verunsichert, viele befürchten zu Recht, keinen adäquaten Ausbildungsplatz zu finden bzw. nur eine überbetriebliche Ausbildung absolvieren zu können mit der Gefahr, anschließend für einen längeren Zeitraum arbeitslos zu sein. Deshalb geht das Ministerium zu Recht davon aus, dass die Mehrzahl der Schüler/-innen an Brandenburger Oberschulen in gewisser Weise als benachteiligt zu betrachten ist. Der Schulalltag ist häufig durch eine hohe Gewaltbereitschaft geprägt, der nur geringe Konfliktlösungskompetenz entgegensteht. Die Partizipation der Schüler/-innen durch Schülervertretungen oder auch Schülerzeitungen etc. ist meist nur gering ent-wickelt. In der öffentlichen Diskussion unzureichend thematisiert wird der hohe Verbreitungsgrad von rechtsextremen, rassistischen und ausgrenzenden Einstellungen bei den Schüler/-innen. Organisierten Rechtsextremen bieten sich hier vielfältige Anschlussmöglichkeiten. Folgende Abbildung bitte anderthalbspaltig setzen

Schulschließungen und andere Umstrukturierungen führen zu häufigen Versetzun-gen des Lehrpersonals, was die Zusammenarbeit in den Kollegien zumindest nicht erleichtert. Als Antwort auf solche Problemlagen hat das Brandenburgische Bildungsministerium die Ziele des Programms wie folgt formuliert: „Es ist ja nicht nur die neue Schulform, die eingeführt wurde. Wir erwarten auch, dass die Oberschulen die Schülerinnen und Schüler besser auf den Beruf vorbereiten. Wir erwarten von den Oberschulen, dass sie neben dem Fachwissen auch soziale Kompetenzen und die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler besser herausbilden als vorher. Wir erwarten von den Oberschulen, dass sie die richtigen Antworten für den absehbaren Fachkräftebedarf anbieten. Und wir erwarten schließlich auch, dass die Oberschulen ihren Beitrag leisten, um die Quote von ca. 25% bei den Ausbil-dungsabbrechern entscheidend zu senken. Gleiches gilt für den Anteil der Schülerin-nen und Schüler, die eine Klassenstufe wiederholen müssen oder die Schule ohne Abschluss verlassen. (…) Es ist also eine Menge, was wir von den Oberschulen er-warten. Ziel der Initiative Oberschule ist es, den Oberschulen genau die Unterstüt-zung anzubieten, die sie brauchen, um so erfolgreich zu arbeiten. Künftig soll in allen Schularten die Förderung der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers stär-ker als durchgängiges Unterrichtsprinzip verwirklicht werden. Dafür ist ein grundle-gender Perspektivenwechsel in der Pädagogik notwendig. Statt Auslese geht es um individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes bzw. jedes Jugendlichen. Fördern darf dabei nicht nur als Beheben von Defiziten verstanden werden, sondern auch und vor allem als Weiterentwicklung der jeweils individuellen Lernkompetenz. Dieses Prinzip betrifft also keinesfalls nur Schülerinnen und Schüler mit Lernproblemen, sondern alle jungen Menschen in der Schule“, so Minister Holger Rupprecht im Juli 2007 bei der Auftaktveranstaltung des IOS-Programms in Potsdam.

Mit dieser Zielstellung ist zwar der Schritt weg von der individuellen Defizitbehebung bei einzelnen Schüler/-innen hin zu einer breit angelegten Förderung aller Schüler/-innen getan. Dementsprechend richtet sich das Programm auch an alle Schüler/-innen der Oberschulen in Brandenburg. Mit seiner Fokussierung auf Beschäftigungsfähigkeit und Vermittlung sozialer Kompetenzen bleibt es aber zum einen hinter dem Anspruch klassischer Bildungstheorie von Bildung als Selbstentfaltung der Individualität ohne direkten äußerlichen Nützlichkeitsbezug zurück. Zudem ist das Ziel der Entwicklung von Schule als Gesamtsystem vor allem durch die stärkere Selbstverantwortung und Beteiligung von Schüler/-innen nur sehr vage formuliert.

An dem Programm beteiligt sich eine breite Palette von Trägern vor allem aus dem Bereich der Berufsbildung, daneben lokale Einrichtungen wie Kunstschulen, Familienhilfe, Handwerkskammern, Rotes Kreuz, Kreissportbünde etc. Den sechs Brandenburger Jugendbildungsstätten ist es gelungen, ebenfalls relativ umfangreich an dem Programm zu partizipieren und als Trägerstruktur auch in den Planungen des Bildungsministeriums berücksichtigt zu werden. Dies lag auch daran, dass die Jugendbildungsstätten zum einen auf eine gewachsene Kooperation mit Schulen und insbesondere auch Oberschulen verweisen konnten, und dass sie zum anderen bereits in der Phase der Projektplanung mit eigenen Vorschlägen zur Kooperation im Feld der Berufsorientierung und Vermittlung sozialer Kompetenzen an das Ministerium herangetreten waren.

Inhalte

Als inhaltliche Schwerpunkte der Angebote der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein zeichnen sich nach einem guten halben Jahr Programmlaufzeit in Zusammenarbeit mit schon seit längerem kooperierenden Schulen und auch mit zahlreichen neuen Partnerschulen folgende Themen ab:

  • Berufsorientierung und Bewerbungstrainings vor allem mit 9. Klassen: Hier legen wir den Schwerpunkt insbesondere auch auf die Frage der persönlichen Lebensorientierung. Wie will ich künftig leben, welchen Stellenwert hat dabei Berufsarbeit, was sind meine besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten bzw. Interessen?
  • Teambildung vor allem mit 7. Klassen: Hier kommen neben zahlreichen Kommunikations- und Kooperationsübungen vor allem auch erlebnispädagogische Methoden zum Einsatz.
  • Kommunikation und Konflikt: Schwerpunkt in diesen Seminaren ist die Thematisierung von Ausgrenzung und Diskriminierung als Konfliktursachen, um so auch die politische Dimension von kommunikativen Störungen und Konflikten in die Betrachtung einzubeziehen.
  • Seminare mit Schülervertreter/-innen bzw. aktiven Schülern/Schülerinnen: Gute Erfahrungen haben wir mit dem Einsatz von Zukunftswerkstätten gemacht, um mit Schüler/-innen ihre Kritikpunkte an der Schulwirklichkeit herauszuarbeiten und ihre Perspektiven und mögliche Umsetzungsschritte festzuhalten, die in einen Aktionsplan münden.
  • Lehrer/-innenfortbildungen: In den Sommerferien führen wir eine Fortbildung im Bereich Berufsorientierung und eine Zukunftswerkstatt durch. Andere Jugendbildungsstätten haben bisher Lehrer/-innenfortbildungen im Bereich Kommunikation und Konflikt realisiert.

Schule und Jugendbildungsstätte erarbeiten im Zuge der Antragstellung auf der Grundlage einer Problemanalyse ein Programm, das gemeinsam bei dem zuständigen Regionalpartner eingereicht wird. Dieser und das zuständige Schulamt bewerten und bewilligen das Programm. Vorteil dieses Verfahrens ist ohne Zweifel, dass weder Bildungsstätte noch Schule die Fördermittel verwalten, was eine Begegnung auf Augenhöhe am Anfang des Aushandlungsprozesses ermöglicht. Von Nachteil ist die schier unglaubliche Bürokratie mit Verträgen, die von vier und mehr Partnern (je nachdem, ob die Arbeitsagentur einbezogen ist) unterschrieben werden müssen.

Leider liegen noch keine Erhebungsdaten des Ministeriums und der verantwortlichen Regionalpartner vor, die das gesamte Projekt in den drei gebildeten Teilregionen des Landes finanziell, organisatorisch und inhaltlich betreuen. Es zeichnet sich ab, dass rund 40% der Projekte im Bereich der Berufsorientierung, rund 50% im Bereich des sozialen Lernens und unter 10% in der Lehrer/-innenfortbildung angesiedelt sind. Noch nicht absehbar ist, ob die Schulverwaltung und insbesondere die Schulräte künftig stärker steuernd in den Prozess eingreifen werden und dies eventuell zu einer Veränderung der Schwerpunktsetzung insbesondere hin zu mehr Lehrkräftefortbil-dungen führen wird.

Didaktik

Uns in der Bildungsstätte ist es bei der Entwicklung der Programme gemeinsam mit Schulen wichtig, bei allen genannten Themen Fragestellungen der politischen Bildung einzubringen. Dies zum einen, weil wir unseren Auftrag als weitreichender begreifen, als es die enge Zielformulierung des Programms IOS nahelegt, zum anderen, weil wir davon ausgehen, dass es den Angeboten gelingen muss, mehr als die Vermittlung von Fachwissen und Einzelkompetenzen zu bewirken. Die prekären Zukunftsaussichten der Schüler/-innen der Brandenburger Oberschulen sind ja keine Folge mangelnder Informationsangebote, sondern resultieren – kurz gesagt - aus der Mischung von Apathie und Resignation, mit der die Jugendlichen auf die als Bedrohung wahrgenommenen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen reagieren, anstatt aktiv zu werden. Angebote werden oftmals nicht in einen persönlichen Sinnzusammenhang gestellt: Warum soll ich Fähigkeiten zum Teamwork erwerben, wenn ich gar kein gemeinsames Ziel erreichen will bzw. mir darüber bisher keine Gedanken gemacht habe?

Wir sehen die besondere Chance unserer Angebote der politischen Bildung zur Schulentwicklung in folgenden Möglichkeiten:

Wir können die Orientierungssuche der Teilnehmenden unterstützen bzw. dazu an-regen, biographische Prägungen, persönliche Erfahrungen, Interessen und Zukunftsvorstellungen zu thematisieren und über Alternativen nachzudenken. Wir halten es für einen richtigen Weg, an dem für die Jugendlichen zentralen Bereich der eigenen Berufsperspektive anzusetzen und dabei diese Fragestellungen zu bearbeiten.

Unsere Angebote zum sozialen Lernen verbinden wir mit dem Ziel, auch ausgrenzende Strukturen zu analysieren und die eigene Verhaftung darin zu diskutieren. Davon ausgehend bieten wir die Chance einzuüben, wie Konflikte respektvoll und unter Verzicht auf Ausgrenzung ausgetragen werden können. Wir wollen die Schüler/-innen auch als Person so stärken, dass sie lernen, die eigenen Interessen zu vertreten und so als Individuen oder im Kollektiv zu wirkungsvollen Akteuren im Raum Schule zu werden. Wir machen Angebote, über die Gestaltung des Lebensraums Schule zu reflektieren mit dem Ziel, konkrete Projekte zu entwickeln und umzusetzen.

Unsere Seminare sind so organisiert, dass sie die Erfahrung von demokratischen Haltungen, Verhaltensweisen und Strukturen ermöglichen und so zum Lernort für Demokratie werden.

Setting

Die Seminare werden in der Jugendbildungsstätte durchgeführt. Gerade dieses Heraustreten aus dem Alltag, selbst bei Schüler/-innen, deren Wohnort nur wenige Ki-lometer entfernt liegt, ist eine ganz zentrale Voraussetzung, um neue Lernerfahrun-gen und Reflexionsprozesse zu ermöglichen. Dies wird noch verstärkt durch die in-tensive Arbeit in meist geschlechtshomogenen Kleingruppen mit Begleitung von Ho-norarkräften. Dabei handelt es sich überwiegend um Studierende, die altersmäßig relativ nah an der Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler sind. Ihnen gelingen in der Regel eine unmittelbarere Ansprache und ein gleichberechtigterer Umgang mit der Zielgruppe. Die Lehrer/-innen nehmen nicht an den inhaltlichen Arbeitsgruppen der Seminare teil. Sie stehen aber am Abend und in der Mittagspause als Ansprech-partner/-innen zur Verfügung. Zudem sind sie an der Vor- und Nachbereitung des Seminars beteiligt. Für das Gelingen der Seminare sind die Rollenklarheit zwischen dem Team der Bildungsstätte und den Lehrer/-innen und ein abgestimmtes Vorgehen in Aufsichtsfragen eine wichtige Voraussetzung.

Unsere Bildungsarbeit setzt an den Erfahrungen der Teilnehmenden an, orientiert sich an ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten und Wünschen und ermöglicht den Transfer von Erlerntem. Die Teilnehmenden entdecken eigene Interessen, lernen sie zu formulieren, sie öffentlich zu vertreten und Interessenskonflikte auszuhandeln. Damit dies gelingt, legen wir darauf Wert, dass bereits im Vorfeld des Seminars gemeinsam mit den Teilnehmenden über deren Bedürfnisse gesprochen wird und diese in das Programm einbezogen werden. Wir versuchen den Teilnehmenden so auch deutlich werden zu lassen, dass sie ein hohes Maß an Verantwortung für den Lernprozess tragen. Bisher hat es sich für die Verbindlichkeit nicht als nachteilig erwiesen, dass im Rahmen des Programms kein Teilnahmebeitrag entrichtet werden muss.

Wir verfolgen einen produkt- und prozessorientierten, methodisch vielfältigen Ansatz, der zusätzliche Reflexionsebenen schafft, das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden stärkt und Lernen als grundsätzlich dynamisch und vielfältig gestaltbar begreift. Konkret arbeiten wir unter anderem mit erlebnispädagogischen Methoden, Internetrecherchen, Zukunftswerkstätten oder Rollenspielen, zum Beispiel bei simulierten Vorstellungsgesprächen.

Unserer Arbeit liegt ein geschlechtsspezifischer Ansatz zugrunde, der methodisch unterschiedliche Zugänge ermöglicht, der die verschiedenen Sozi-alisationserfahrungen von Geschlechtern in der Gesellschaft zum Ausdruck bringt und die Bedeutung von Geschlechtlichkeit in der Entwicklung von Handlungsstrategien berücksichtigt. Oft schafft schon die neue ungewohnte Lernumgebung und das Setting selbst neue Lernzugänge: die Großzügigkeit von Haus und Gelände, gemeinsam leben, lernen und auch Freizeit zusammen gestalten, Selbstbestimmung im Lernprozess auch über Gremien wie einen Delegationsrat der Teilnehmenden, der real Einfluss auf die Programmgestaltung und inhaltliche Schwerpunkte nimmt, etc.

Fazit

Die Nachfrage nach den Angeboten der JBS im Rahmen von IOS ist ungebrochen und dies, obwohl dieses Angebot im Vergleich zu Angeboten an den Schulen oder an anderen Orten ohne Übernachtung ausgesprochen große Fördersummen bindet und die Schulen dann auf andere Projekte verzichten müssen. Insbesondere sprechen zahlreiche Wiederholungsanfragen für die Qualität der Angebote.

Der besondere Reiz bei der Beteiligung an dem Programm liegt auch in der Erhöhung der Wirksamkeit von Angeboten der Jugendbildungsstätten. Es ist den Brandenburger Jugendbildungsstätten gelungen, innerhalb eines Schuljahres rund 30-40 Projekte im Rahmen des Programms durchzuführen. Das heißt, rund jede 3. Oberschule des Landes wurde erreicht. Die rund 1.000 Schüler/-innen, die angesprochen wurden, entsprechen 12% eines Jahrgangs der Oberschüler/-innen des Landes.

Erwartungsgemäß ist jetzt im zweiten Projektjahr die Situation eingetreten, dass die Antragssummen die zur Verfügung stehenden Mittel deutlich überschritten haben. Das Drittel der Oberschulen, die sich in der ersten Förderrunde nicht beteiligt hatten, reichte nun auch Anträge ein. Dies hat dazu geführt, dass nur noch rund zwei Drittel der Anträge der Bildungsstätten bewilligt wurde. Aber selbst wenn sich der Umfang jetzt bei acht – zwölf Projekten pro Bildungsstätte und Schuljahr einpendeln sollte, wäre dies eine erhebliche Ausweitung der Angebote für die Zielgruppe Oberschüler/-innen in Brandenburg und würde noch immer die Bedeutung der gewachsenen Kooperationsstruktur von Jugendbildungsstätten und Schulen deutlich machen.