„Bildung für Demokratie und Vielfalt“ – Deutsch-israelische Fortbildung

Israel ist multikulturell – daran besteht kein Zweifel. In dem vor 65 Jahren gegründeten Staat leben Juden aus aller Welt und arabische Isralis in einer demokratischen Gesellschaft zusammen, was bei allen Erfolgen bekanntlich nicht immer reibungslos funktioniert. Dass auch Deutschland eine muktikulturelle Gesellschaft ist, wurde zwar in der Vergangenheit immer wieder bestritten, doch ein Blick in die Städte genügt, um festzustellen, dass auch hierzulande Menschen aus verschiedenen Kulturen mehr oder weniger einvernehmlich zusammenleben.

Unbestreitbar stellt diese Konstellation hier wie dort große Herausforderungen an die Bildungsarbeit, insbesondere wenn es darum geht, nicht nur nebeneinander her zu leben. Zu lernen, mit Vielfalt umzugehen, einander in der Unterschiedlichkeit anzuerkennen und gemeinsam die Gesellschaft demokratisch zu gestalten – das sind die Ziele der beiden Bildungsreinrichtungen, die sich eine Woche lang begegnen: die gastgebende Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein und die israelische Bildungsstätte Givat Haviva. Vom 28. April bis zum 5. Mai 2013 kommen Multiplikator_innen aus beiden Instititutionen in Werftpfuhl bei Werneuchen zusammen, um sich mit dem Thema „Bildungsarbeit für Demokratie und Vielfalt“ auseinanderzusetzen.

Givat Haviva ist die nationale Bildungsstätte der israelischen Kibbuz-Bewegung. Sie organisiert Trainings, Projekte und Konferenzen, in denen sie das Ziel verfolgt, die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Israel zusammen zu bringen, um Kooperation, Gleichberechtigung und die Übernahme gemeinsamer Verantwortung für die Geschicke des Landes zu fördern. In ihrem Programm „Face to Face“ bringt Givat Haviva jüdische und arabische Schüler_innen zusammen. Für ihr Engagement um den jüdisch-arabischen Dialog wurde Givat Haviva bereits 2001 von der UNESCO ausgezeichet.

Die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein arbeitet seit ihrem Bestehen ebenfalls bewusst mit Jugendlichen mit verschiedenem kulturellen Hintergrund, sei es bei internationalen Begegnungen oder bei Seminaren mit Schulklassen aus Berlin, die einen hohen Anteil von Migrant_innen aufweisen. Den Umgang mit Vielfalt zu trainieren, ist Ziel eines speziellen Projekts, das die Bildungsstätte zur Zeit in der Zusammenarbeit mit Grundschulen realisiert.

„Beide Partner arbeiten also mit multikulturellen Zielgruppen und verfolgen ähnliche Ziele“, stellt Organisator Tim Scholz von der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein fest, „deshalb wird der Austausch über unser Selbstverständnis, über Ansätze, Methoden und Ansprüche unserer Arbeit sehr spannend“. Von der Begegnung erhofft sich Scholz auch neue Anregungen für die eigenen Angebote.

„Wir werden zunächst darüber nachdenken, was wir selbst unter Demokratie und Vielfalt verstehen und wie es darum in unseren Gesellschaften bestellt ist“, erläutert Scholz das geplante Programm. „Dann werden wir uns mit den Themen Identität, kulturelle Vielfalt und Beförderung der gesellschaftlichen Teilhabe junger Menschen auseinandersetzen. Das geschieht mit ganz praktischen Methoden der Bildungsarbeit, die wir ausprobieren und kennenlernen wollen.“ Die Interessen der Teilnehmenden sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Für Freitag ist ein Besuch bei Projekten geplant, die sich für Vielfalt und Mitbestimmung einsetzen.

Am Ende der Woche wird der Gegenbesuch in Israel vorbereitet: Im Oktober haben die deutschen Teilnehmenden die Chance, sich die Arbeit von Givat Haviva vor Ort anzusehen und eine Gesellschaft kennenzulernen, deren Vielfalt noch um einiges größer ist als hierzulande.

Die deutsch-israelische Fortbildung wird gefödert durch das Koordinierungszentrum des deutsch-israelischen Jugendaustauschs ConAct.

Ansprechpartner:

Tim Scholz / Bildungsreferent
Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
Freienwalder Allee 8-10
D-16356 Werneuchen/Werftpfuhl
Tel..+49(0)33398 -8999-18
Fax:+49(0)33398-8999-13
Mail an Tim Scholz