Zu einer Gruppe werden: Neue siebte Klassen lernen sich kennen

Die meisten kannten sich erst seit gut einer Woche, seit in Berlin das neue Schuljahr begonnen hat: 80 Kinder sind in der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule in Berlin-Moabit in die neuen siebten Klassen „eingeschult“ worden. Zuvor waren sie auf verschiedenen Grundschulen.

Die Chance, sich gegenseitig in Ruhe kennenzulernen und zu einer Gemeinschaft zu werden, bot sich den „Neuen“ in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein: Die Woche vom 1. bis 5. September 2014 verbrachten sie hier gemeinsam auf Seminarfahrt.

Es war eine große Unternehmung, gleich nach der ersten Woche mit allen vier siebten Klassen auf Reisen zu gehen, 80 Jungen und Mädchen, begleitet von acht Lehrer_innen. Vor Ort wurden sie von einem großen Team der Jugendbildungsstätte pädagogisch betreut. Bildungsreferentin Betty Dettendorfer gehörte dazu. Sie ist überzeugt, dass sich der Aufwand gelohnt hat: „Relativ schnell bilden sich oft in neu zusammengesetzten Klassen Hierarchien und Cliquen heraus, manche bleiben außen vor, es kommt zu Ausgrenzung und Mobbing. Dem wollten wir vorbeugen, indem wir das Kennenlernen und den Prozess der Gruppenwerdung begleiten und dafür Zeit und Raum zur Verfügung stellen“, erläutert Dettendorfer. Sie freut sich, dass mit der Theodor-Heuss-Schule ein neuer Kooperationspartner der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein gewonnen werden konnte.

„In der Woche hier konnten die Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Stärken und Bedürfnisse kennen und schätzen lernen – das beugt Ausgrenzung vor und bietet Anknüpfungspunkte für Freundschaften“, führt Dettendorfer aus. Auch der Umgang mit Konflikten wurde geübt, Regeln für das Verhalten in der Gruppe wurden entworfen und die Zusammenarbeit trainiert. Weil dies am besten gelingt, wenn man gemeinsam an einem Projekt arbeitet, gab es verschiedene kreative Angebote zur Auswahl: Videodreh und Schauspiel, Kunst- und Fotoausstellung und einen Zirkusworkshop.