“Educational Strategies against right wing extremist attitudes”
In ganz Europa erstarken rechtspopulistische Parteien. Vorbehalte gegenüber Muslimen, Juden, Sinti und Roma oder lesbischwulen (LSBT) Lebensweisen verfestigen sich. Eine Fortbildung geht in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein den Gründen und der Frage nach, wie man Demokratie stärken kann.
Werneuchen, 12. Mai 2011. In Ungarn wählte im April letzten Jahres jeder sechste Wahlberechtigte Gábor Vona und somit die rechtsextreme Partei Jobbik. Zugleich wurde der niederländische Islamgegner Geert Wilders im Juni 2010 mit der Partei für Freiheit (PVV) drittstärkste Kraft im niederländischen Parlament. Die Neu-Flämische Allianz (N-VA) wiederum zog bei den Parlamentswahlen am 13. Juni 2010 mit 17,4 Prozent als stärkste Kraft im Parlament ein - die Liste solcher Beispiele ließe sich fortsetzen: In ganz Europa erstarken in den letzten Jahren rechtspopulistische Parteien.
Unter dem Titel “Educational Strategies against right wing extremist attitudes” geht die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein dieser Entwicklung im Rahmen der Aktionstage politische Bildung von der Bundeszentrale für politische Bildung zwischen dem 22. – 29.05.2011 in einer Fortbildung nach. Aktive MultiplikatorInnen der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung werden teilnehmen. „Im Seminar wollen wir uns mit Gründen des Zulaufs für rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien befassen und zugleich Strategien herausarbeiten, wie man demokratische Strukturen stärken kann“, sagt Tim Scholz, Bildungsreferent der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein und Leiter der Fortbildung. Vorbehalte gegenüber Muslimen, Juden, Sinti und Roma oder lesbischwulen (LSBT) Lebensweisen verfestigten sich, auch hierzulande haben Rechtspopulisten jüngst stärkeren Zulauf: Die Bürgerbewegung "pro Köln" ist mittlerweile im Stadtrat von Köln mit einer eigener Fraktion vertreten, weitere Bürgerbewegungen wie pro Deutschland (2005), pro Bayern (2006) oder pro Berlin (2010) haben sich gegründet.
„Im Seminar werden die Teilnehmenden aus den verschiedenen Ländern berichten, es wird in Themengruppen diskutiert, auch eine Exkursion nach Berlin ist geplant“, sagt Tim Scholz. Dabei wird ein entscheidendes Wesensmerkmal rechtsextremer oder rechtspopulistischer Politik, die Ausgrenzung vermeintlich Schwächerer, in den Blick genommen. Der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer spricht von „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“: Über 60 Prozent der Befragten in Heitmeyers Untersuchungen geben an, dass in Deutschland zu viele schwache Gruppen mitversorgt werden müssten. Ein Drittel meint, dass es sich Deutschland in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht mehr leisten könne, allen Menschen gleiche Rechte zuzugestehen. „Viele, die solchen Aussagen zustimmen, verorten sich jedoch nicht am rechten Rand“, macht Scholz deutlich. Zugleich würden rechte Parteien Ängste in der Bevölkerung heute bewusst aufgreifen, um die Gefährdung der eigenen Identität zu instrumentalisieren. „Das macht rechtspopulistische Parteien nicht weniger gefährlich. Sie erscheinen dadurch umso volksnäher“.
Das Seminar findet in Kooperation mit dem europäischen Dachverband für Menschenrechtsbildung DARE statt.
Die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein veranstaltet als Haus der außerschulischen Jugendbildung Wochenseminare mit SchülerInnen und Schülern sowie Auszubildenden im Alter von 13 bis 26 Jahren aus Berlin und Brandenburg. Als Bundesbildungsstätte der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken organisiert sie pädagogisch-politische Fortbildungen, Jugendseminare, internationale Begegnungen und verschiedene Großveranstaltungen.
Für weitere Rückfragen und Informationen:
Tim Scholz
Bildungsreferent
Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
Freienwalder Allee 8-10
16356 Werneuchen/Werftpfuhl
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Fax: +49.33398.8999-13
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